Zum Inhalt springen
Zur Ausgabe
Artikel 40 / 77

Energiewende Wasserkraft könnte viel mehr Ökostrom produzieren

Die deutsche Energiewende könnte laut einer Studie der Energy Watch Group auch ganz anders laufen. Gerade bei Wasserkraftwerken an Flussläufen gibt es demnach große ungehobene Potenziale.
aus DER SPIEGEL 13/2024
Wasserkraftwerk Ryburg-Schwörstadt am Schweizer Rhein

Wasserkraftwerk Ryburg-Schwörstadt am Schweizer Rhein

Foto: Erich Meyer / euroluftbild.de / picture alliance

Die Wasserkraft könnte in Deutschland zu einer deutlich wichtigeren Ökostromquelle werden. Laut einer Potenzialanalyse der Energy Watch Group (EWG) ließe sich die Kapazität solcher Kraftwerke um bis zu 7,1 Gigawatt erhöhen, was der Leistung von fast fünf mittelgroßen Atommeilern entspräche. Dafür müssten teils neue Anlagen gebaut und ältere Wasserkraftwerke durch leistungsfähigere ersetzt werden. Die Gesamtinvestitionen beziffert EWG-Co-Chef Hans-Josef Fell auf 33,6 bis 47,6 Milliarden Euro, bei einer durchschnittlichen Kraftwerkslaufzeit von 60 Jahren.

Es gebe viele Querbauten in Flussläufen, die etwa als Hochwasserschutz oder zur Bewässerung dienten, sagt der Grünenpolitiker, der im Jahr 2000 das Erneuerbare-Energien-Gesetz mitentwickelt hat. Hier ließen sich neue Anlagen leicht integrieren.

Die modernen Kraftwerke seien durchlässig für Fische und damit naturverträglicher als ältere Anlagen. Zudem produzierten sie gleichmäßiger Strom als etwa Solarmodule und stabilisierten so die Netze. Zu Produktionsausfällen durch ausgetrocknete Flussläufe komme es vor allem in den Sommermonaten, wenn ohnehin viel Solarstrom vorhanden sei. Nicht aber im Winter, wenn zusätzlicher Ökostrom besonders dringend gebraucht werde. Die Behörden sollten den Ausbau der Wasserkraft daher konsequenter vorantreiben, fordert Fell.

ssu
Zur Ausgabe
Artikel 40 / 77